Das Museum: Wattenfischerei

Wattenmeer und -fischerei

Das Wattenmeer vor der Wurster Küste ist geprägt durch das Naturschauspiel Ebbe und Flut. Der ständige Wechsel vom Trockenfallen und Überfluten von weiten Flächen ist eine immer währende Faszination, die uns in schneller Folge die unterschiedlichsten Stimmungsbilder bietet.

Die Wattenlandschaft zwischen der Küste und dem offenen Meer ist durch Wind, Wellen, Brandungen und immer wechselnden Strömungen ständig starken Veränderungen ausgesetzt. Sie ist durchzogen von unzähligen, unterschiedlich großen Wasserläufen, den Prielen. Sie schlängeln sich durch das Watt und trocknen bei Ebbe aus.

Der Meeresboden, das Watt, besteht aus Ablagerungen von Sand, Schlick, Silt, abgestorbenen Organismen und chemischen Ausfällungen. Er ist reich an kleinsten Partikeln von tierischen und pflanzlichen Organismen, ein idealer Lebensraum für kleinste Lebewesen wie Einzeller, Algen, Würmer und Krebse.

Begleiten Sie uns über den Deich, durch die Salzwiesen zu den Verlandungszonen.
Dieser Übergang entlang des Küstenstreifens zwischen dem Watt und den Wiesen wird beim Hochwasser kurzzeitig überflutet. Da die Kräfte des Wasser hier aber nur noch sehr gering sind, kann Vegetation entstehen. So findet man hier typische Pflanzen, wie Queller, Schlickgras und auch den Röhrkohl, der bis heute von vielen Wremern hier gestochen und als Spezialität zubereitet wird.

Im Watt ist es eine Freude - und natürlich heilsam - über den schlickigen Untergrund bis zur Fahrrinne der Weser zu wandern. Dabei wird auch deutlich, dass das Watt keine gleichmäßige, leblose Weite ist. Man begegnet neben unzähligen "Kothaufen", die von den Watt- bzw. den Pierwürmen stammen, auch Schnecken, Muscheln, Krebsen und riesigen Algenansammlungen.

Wo Nahrungsreichtum vorherrscht, wie hier im Watt, da entstehen Lebensräume für die unterschiedlichsten Fischarten, Krebse und Muscheln sowie für eine Vielzahl an Vogelschwärmen, die sich hier laben, auch nisten oder in den Wintermonaten hier ihre Ruheräume beziehen. Nahrung ist für alle da.

Auch der Mensch nutzt in all den Jahrhunderten den Reichtum. Zunächst fischt er ausschließlich für den eigenen Bedarf. Aber wenn Überfluss entsteht, blüht der Handel und es entstehen Wirtschaftszweige wie z. B. die Schillfischerei im 19. und die Granat- oder Krabbenfischerei im 20. Jahrhundert. Dabei entwickeln sich die unterschiedlichsten Methoden der Wattenfischerei.

Krabbenkutter gehören auch in den kleinen Sielhäfen der Wurster Nordseeküste zum Gesamtbild der Landschaft. Diese Kutter sind nicht nur touristische Attraktionen, sondern nach wie vor Arbeitsplätze und Erwerbsquellen für die Fischerfamilien und ihre Helfer. Geschichtlich wuchs dieser Fang von hauptsächlich Granat und Buttfischen aus der häuslichen Versorgung für den Alltag dank moderner Fangmethoden zu einem eigenständigen Handwerk.


Der Langener Journalist und Schriftsteller Hein Carstens hat kürzlich dazu ein unterhaltsames Buch veröffentlicht.
"Sturmseen und volle Netze" Granatfischerei zwischen Elbe- und Wesermündung - Geschichte und Geschichten, NWD-Verlag Bremerhaven.
Unterhaltsam stellt er die Wattenfischerei unseres Küstengebietes dar. Krabbengerichte sind eine köstliche regionale Spezialität!




       
       
aktualisiert: 08.07.2004